45. Hochrheinfahrt des BKR
5. und 6. September 2015
Freitagnachmittags treffen sich Margot und Wilfried mit Luis und Augustin, Barbara und Peter sowie Jenny und
Uwe, um gemeinsam nach Herdern bei Hohentengen am Hochrhein
(BW) zu fahren, wo der BKR den kleinen Campingplatz direkt am
waldgesäumten Rhein in Beschlag genommen hat.
Der Lageraufbau wird mit Gulasch und Spätzle belohnt. Dank der
langjährigen Freundschaften unter den BKR-Paddlern und der
belebenden Wirkung des Gerstensaftes aus dem Hochschwarzwald
zieht sich die Geräuschkulisse heiterer Gespräche bis weit in die
Nacht.
Die ‚Götzner Kanadier‘ entschließen sich, am folgenden Tag nicht
die ganze BKR-Strecke von Schaffhausen (SH) aus zu fahren,
sondern wassern ihre vier Kanus unter leicht bewölktem Himmel bei Lottstetten (BW) ein, um von dort mit
einem Vorsprung von 18 km auf die gefühlt 95 % Kajaks des BKR
die verbleibenden 15 km bis zum Campingplatz zu paddeln.
Außerdem ersparen wir uns so den Massenandrang bei der
Überwindung der zwei Wehre zwischen Schaffhausen und unserem
Startplatz. Das habe sich so in den vergangenen Jahren bewährt.
Nach einigen Kilometern mündet von links die Thur in den Rhein,
die wir im Frühjahr bis hierher befahren haben. Nach einer
Erfrischungspause paddeln wir weiter bis Eglisau (ZH), wo wir uns
ein ausgiebiges Mittagspicknick gönnen, während die Glocken der
reformierten Kirche direkt am Wasser um ein Uhr mit großem
Geläut schlagen. Ein Höhepunkt der Paddeltour bildet die Schleuse
am Kraftwerk kurz nach Eglisau. Mit den ersten beiden
Kajakpaddlern, welche uns hier
eingeholt haben, fahren wir durch
die Schleusenöffnung. Für einige
‚Scoutler‘ der diesjährigen Tour ist
dies das erste Schleusenerlebnis im
Kanu. Unterschiedliche Mienen sind
in den Gesichtern zu lesen, während
die Kanus in der 11x22 Meter
kleinen Kammer bei gurgelnden
Wassergeräuschen und
zunehmendem Hall um 11 Meter in
die Tiefe sinken. „Des isch mer zu
grauslich“, kommentiert ein
Zaungast. Nach der Ausfahrt ins
offene Wasser erreichen wir bald
den Campingplatz und das Ziel des
heutigen Tourenabschnitts.
Nach Rückverschiebung der Fahrzeuge und allgemeiner Bewunderung eines perfekten Regenbogens werden den
ca. 105 BKR-Kanuten die schon lange duftenden, nun goldbraun gebratenen Knusperhühnchen vom
holzbefeuerten Drehgrill serviert.
Nach regnerischer Nacht und einem opulenten Sonntagsfrühstück mit
anschließender Instruktion durch Wanderwart Andi beschließen wir, uns
von dem aktuellen Wetter nicht schrecken zu lassen, und verschieben
die Fahrzeuge auf einen Platz in der Nähe unseres heutigen Tourenziels,
dem Bootshaus des Wassersportvereins Waldshut.
Wilfried, der uns bei der Umstellung der Autos noch geholfen hat, und
Margot entschließen sich, das Wochenendprogramm auf die Kinder
abzustimmen, sodass nur mehr zwei Scout-Kanus die heutige Tour
fortsetzen. Als diese eingewassert werden, sind die allermeisten BKR-
Kanuten allerdings schon außer Sichtweite. Mit äußerst diszipliniertem
Paddeln erreichen wir nach einer langen Strecke ohne merkbare
Strömung und ununterbrochenem Gegenwind das Wehr Reckingen, wo
eine Portage auf schlüpfrigem Grund notwendig wird. Danach strömt der
Rhein endlich wieder mit Zug, bis wir beim Camping Hochrhein in
Kadelburg für die Mittagsverpflegung Pause machen. Während viele
Kajakpaddler schon längst auf der Terrasse des Campingplatzes
eingekehrt sind und sich bereits satt und fröhlich in der Sonne strecken,
verpflegen wir uns zügig aus der Picknicktasche, um uns für die Weiterfahrt einer der ersten Gruppen
anzuschließen. Denn vor uns liegen die Stromschnellen des Mittleren Lauffen vor der Wutachmündung. Den
Lauffen mit einem Gefälle von 2,3 % durchqueren wir im linken Drittel auf der Schweizer Seite, wo sich die
Stromschnellen allerdings heute als harmlos erweisen, auch wenn aufgrund des niedrigen Wasserstandes die
Rümpfe der Kanus unter den schwereren Paddlern im Heck einige Male den Grund berühren. Dann geht es noch
einige Kilometer bei mäßiger Strömung dahin, bis bei Koblenz (AG) nicht die Mosel, sondern die Aare von links in
den Rhein mündet.
Nach einer fernen Aussicht auf den Kühlturm des Atomkraftwerks Leibstadt (AG) sind die heute insgesamt 25
Kilometer bis zum Bootshaus des WSV Waldshut bald zurückgelegt. Dort werden wir mit selbstgebackenen
Kuchen, einem Tässle Kaffee und einem Fläschle Hopfensaft aus dem Südschwarzwald belohnt und gestärkt.
Zurück auf dem Campingplatz ist dort die Bewirtung allerdings vollständig eingestellt. Trotzdem ersparen wir uns
heute die Heimfahrt und übernachten nach dem anstrengenden Paddeltag und einer taufrischen Nacht unter
klarem Sternenhimmel auf dem weitgehend entvölkerten Platz.
Euer SCOUT Team
Bericht von Uwe
Kanu-Cub Götzis, Vorarlberg, Austria | www.kanu-club.info | scout.kanu.club.goetzis@gmail.com